Hey Prinzessin, was ist denn mit deiner Krone los, da fehlen ein paar Zacken? Seit dem Tod deines Bruders bist du irgendwie auch nicht mehr das was du einmal warst und trotzdem musst du lächeln, weil das dein Job ist als Tochter von einem reichen ‚Was-Auch-Immer‘. Es wäre gelogen, wenn du sagen würdest du wüsstest was dein Vater tut, eigentlich hast du überhaupt keinen Schimmer und die Aussage ‚Irgendwas mit Immobilien‘ passt doch eigentlich immer gut und reicht auch um neugierige Fragende vorerst ruhig zu stellen. Inzwischen ist es fast ein Jahr her seit Samuel als verschwunden galt und jetzt, vor wenigen Wochen würde er vorerst als Tot erklärt und vermutlich war nichts schlimmer in der Welt, als einen leeren Sarg zu bestatten, weil die Hoffnung doch noch immer da war. Trotzdem trägst du deinen Nase etwas höher, weil du es musste und weil es jeder von dir erwartet. Du bist schließlich nicht irgendwer, du bist Lola Ashburry, was offenbar mehr als nur irgendein Name ist. Du bist eine Erscheinung und mit deinem flammend roten Haar ist das auch kein Wunder. Perfektion ist irgendwie dein Ding und seit dein Vater nun auch für einen Posten in der Politik kandidiert stehst du mehr im Rampenlicht als jeh. Also lächelst du und winkst, du nimmst den Platz ein, den man von dir erwartet während man dir gar nicht genug Zeit gegeben hat deine Trauer zu verarbeiten. Tatsächlich warst du für deinen Vater eh mehr ein Schmuckstück, weil doch dein Bruder der Mann war, der Erbe, der große Nachfahre und auch, wenn du seinen Tod betrauerst hast du doch gehofft in der Gunst deines Vaters aufzusteigen, nur leider war das eine Fehleinschätzung. Stattdessen bist du nun ganz alleine, denn die meisten Leute die du kennst sich auch mehr zum Schein deine Freunde. Und auch die Tagebücher deines Bruder lassen dich zurzeit irgendwie alles in Frage stellen. Oh Mädchen, die Krone die du früher so selbstsicher getragen hast scheint langsam anzulaufen, irgendwas stimmt hier doch nicht. Willst du etwa freiwillig auf den Thron verzichten? Nach außen hin versuchst du dir nicht anmerken zu lassen. Die Maske der überheblichen Zicke beherrschst du nämlich 1 A, da kann dir kaum jemand etwas vormachen, seien wir ehrlich und es gibt nur wenige die wissen wie du wirklich bist. Kein totales Biest, trotzdem verzogen und doch so sensibel. Du hast es eben nie anders kennen gelernt, das war dein Leben und eigentlich kann man dich dafür auch nicht verurteilen, dafür eher deinen Vater. Du bist am Ende nur die Leid tragende von allem was in dieser Familie falsch lief. Der Rest Menschlichkeit der dir bleibt wird dir auch jeden Tag ein wenig mehr genommen. Du könntest so nett sein, so viele Freunde haben, so viel erleben und am Ende verbringst du deinen Tag am liebsten zu Hause oder vergisst den Schmerz der Welt mithilfe von Alkohol in irgendeinem Club zwischen unzähligen Fremden und tanzt bis dir alles schmerzt, denn einen Job hast du nicht, weil du Erbe von Beruf bist. Studierst hast du, aber mehr aus Langeweile. Tatsächlich sogar was sinnvolles und doch tust du nichts damit. Kann man kaum glaube, dass du dich freiwillig in Kittel und Schutzbrille in ein Labor begeben hast, aber das gehört bei Chemie und Biologie wohl dazu. Jetzt bist du eben nur noch Tochter und lebst irgendwie vor dich hin, verschwendest dein Potential und lässt dich mehr gängeln als du es wert wärst und nötig hast.